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Einen neuen Anstoß zur Entwicklung der Klaviermusik schuf Franz Schubert 1822 in der Wandererfantasie. Sie wurde 1853 für Franz Liszt zu einem wichtigen Ausgangspunkt für seine Klaviersonate in h-Moll.

Stefan Schaub zeigt, was es auf sich hat mit Schuberts Idee und wie sehr es Spaß macht, sein Modell bei Franz Liszt wiederzuerkennen und weiterentwickelt zu sehen. Man hört danach beide Werke mit anderen Ohren!

Die kompletten Noten der Sonate - mit analytischen Anmerkungen - im Beiheft.
Zum Herunterladen im DIN A4-Format  hier als pdf-Datei.


  • Track 1 - Franz Schuberts Wandererfantasie als Modell
  • Track 2 - Werkbetrachtung zur h-Moll-Sonate
  • Track 3 - 27 Franz Liszt: h-Moll-Sonate (ganz)

CD mit Beiheft - Naxos 8.520047

 

Berichte zur CD:

Piano News: Liszts h-Moll Sonate und Schuberts „Wandererfantasie” erklärt (09/10 2006)

Stefan Schaub hat sich wieder einmal (zum 9. Mal in der Reihe KlassikKennenLernen) daran gemacht, Musik auf CD mit Erklärungen dem breiten Publikum näher zu bringen. Und dieses Mal hat er sich ausschließlich einer bestimmten Thematik zugewandt: „Die h-Moll-Sonate von Liszt auf den Spuren von Schuberts Wandererfantasie” lautet der Titel dieser CD. Und es ist Schaubs Anliegen, dem Zuhörer in seiner lockeren, intensiven, aber leicht verständlichen Erklärungsweise die Einsätzigkeit dieser beiden im Titel genannten Werke näher zu bringen.

Mit Schuberts „Wandererfantasie” beginnend, erläutert der Autor nicht nur die Zwickmühle, in der sich die Komponisten nach Beethovens großen Sinfonien und Sonaten mit der formalen Anlage einer Sonate befanden, sondern weist auch deutlich auf die innere Themenstruktur hin. Bei der Wandererfantasie forscht er der Mehrsätzigkeit innerhalb des Fantasie-Gebildes nach und zeigt, dass Schubert die Genialität besaß, die gesamten Themen aus der kleinen Anfangskeimzelle zu entwickeln.

Dass Liszt Schuberts Fantasie verehrte und bis ins Kleinste kannte, ist bekannt. Dass er dem Vorbild von Schubert mit seiner ebenfalls einsätzigen Sonate in h-Moll folgte, will Schaub nicht wirklich behaupten, nimmt es aber an. Dann folgt die Aufarbeitung der Themen und der Verarbeitung derselben innerhalb dieses längsten einsätzigen Werks der Musikgeschichte. Nach allen Erklärungen, die ja immer wieder nur Ausschnitte aus beiden Werken hören lassen, schließt sich dann die gesamte h-Moll-Sonate an, gespielt von Jenö Jandó, der auch die Wandererfantasie spielt.

Es gelingt Schaub vor allem eines: die Themen-Metamorphosen in diesen beiden Kompositionen darzulegen, wie Schubert und Liszt aus einfachsten Motivideen geniale Werke schufen, die bis heute vielleicht unerreicht sind. Kurzweilig lernt man vieles, vor allem aber auch durch den genialen Griff, im Booklet den gesamten Notentext der Liszt’schen h-Moll-Sonate abzudrucken (nach der Henle Urtext-Ausgabe). Und hier hilft dem Hörer, der Noten lesen kann, dann die jeweilige Kennzeichnung bestimmter Stellen, die auf der CD mit Tracks gekennzeichnet sind. In dieser Weise der Aufbereitung kann man die h-Moll-Sonate von Liszt wirklich in ihrer Architektur und Darstellung kennen lernen!

 

Klassik.com: Musik verstehen mit Dr. Schaub (Daniel Krause, 10.11.2006)

Ich kenne keinen anderen Publizisten, der so eingängig und doch erhellend über Musik spricht – gemütlich schwäbelnd – wie Dr. Stefan Schaub. ‘Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher.’ Dieses Wort Albert Einsteins könnte Schaubs Wahlspruch sein. In seiner bei Naxos erscheinenden Reihe Klassik Kennen Lernen hat er jetzt eine Einführung zu Liszts h-Moll-Sonate herausgebracht. Um eine musikgeschichtliche Einordnung zu geben, setzt Schaub bereits bei Schubert ein. Die Wandererfantasie nimmt wenigstens ein formales Merkmal der h-Moll-Sonate vorweg: Beide imitieren die viersätzige Anlage einer Sinfonie (samt Scherzo). Bei Liszt kommt ein zweites Ordnungsmuster hinzu: Auf die vier ‚Sätze’ wird die Sonatenhauptsatzform projiziert, so dass sie wie ein einziger Satz erscheinen.

Das hört sich kompliziert an – doch nicht bei Schaub. Er versteht es, formale Zusammenhänge wunderbar klar zu erläutern. Das Booklet tut ein Übriges – es bietet den vollständigen kommentierten Notentext der Liszt-Sonate. Es sei nicht verschwiegen, dass Schaub wenigstens eine grobe Vereinfachung vornimmt: Die harmonischen Verhältnisse bleiben unberücksichtigt. Sie werden schlichtweg übergangen. Das sollten wir aber nicht kritisieren. Es handelt sich um ein notwendiges Zugeständnis an die mangelnden Vorkenntnisse der Hörer: Meist sind es Laien. (Wohlgemerkt: Auch ‚alte Hasen’ können etwas lernen – wenigstens dies, wie man frei von Phrasen und Allüre über Musik sprechen kann.) Im Übrigen ist festzuhalten, dass alle anderen Dimensionen (v.a. Melodie und Rhythmus) angemessen berücksichtigt werden. Kurzum: Im Felde populärer Musikpublizistik hat Schaub nicht seinesgleichen. Besser kann man es kaum machen.