18.10.-20.10.2019        Fr (20 Uhr) bis So (12.15 Uhr)

Nr. 27 - 245 €

Die Musik dieses Werkes überragt alles, was in seiner Zeit möglich war: schließlich sind auch alle modernen Elemente, die Wagner im zuvor komponierten Tristan entwickelt hatte, hier als Sinnbild für spontane Kreativität im Gegensatz zu alter Meisterkunst, die Wagner allerdings nicht verurteilt, mit eingewirkt.

Mindestens ebenso wichtig wie die Musik ist allerdings der Text, der kein Libretto mehr ist, sondern eine musikästhetische und psychologische Abhandlung über „Alt und Neu“ und insofern eine erstaunliche Vorwegnahme von Erkenntnissen, wie sie die Psychoanalyse und die Kreativitätsforschung erst Jahre später entwickelt hat:

Zum Verhältnis von Kreativität und Traum:

Walther:   Ich hatt’ einen wunderschönen Traum.

Sachs:      Das deutet gut’s! Erzähl mir den.

Walter:   Ihn selbst zu denken wag ich kaum;

               ich  fürcht, ihn mir vergeh’n zu sehen.

Sachs:     Mein Freund, das grad’ ist des Dichters Werk,

               dass er sein Träumen deut’ und merk’.

               Glaubt mir, des Menschen wahrster Wahn

               wird ihm im Traume aufgetan:

               all Dichtkunst und Poeterei

               ist nichts als Wahrtraumdeuterei“

 

Die Autonomie des Künstlers:

Walther: Wie fang ich mit der Regel an?

Sachs:     Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann!

 

Der Glaube des Künstlers an seine Ideen und gegen voreilige Kritik:

Sachs:     „Des Ritters Lied und Weise,

                sie fand ich neu, doch nicht verwirrt;

                verließ er unsere Gleise,

                schritt er doch unbeirrt.

                Wollt Ihr nach Regeln messen,

                was nicht nach Euren Regeln Lauf,

                der eigenen Spur vergessen,

               sucht davon erst die Regeln auf“  …

               „Herr Merker, was doch für ein Eifer?

               Euer Urteil, dünkt mich, wäre reifer,

               hörtet Ihr besser zu.“

 

 

Panorama Durbach

Rebstock Durbach
Durbach, Hotel Rebstock