09.06.-11.06.2017        Fr (20 Uhr) bis So (12.15 Uhr)  

Nr. 19 - 235 €

Da es dem aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammenden Elgar nicht möglich war, im damals europaweit führenden Konservatorium - in Leipzig - zu studieren, schrieb er zu Übungszwecken eine Sinfonie im Stile Mozarts und ein Credo auf Vorlagen aus Sinfonien von Beethoven. Mit seiner Frau verbrachte er viele Urlaube im Bayerischen Wald, was ihm Gelegenheit gab, entweder in München oder in Bayreuth die Musikdramen Wagners zu hören, die allerdings auch in England längst das Maß aller Dinge waren: Die Meistersinger hat er in Covent Garden alleine in der Spielzeit 1889/90 sechs Mal gehört. Mehrfach traf er Richard Strauss in Garmisch: dieser war ihm Freund, Konkurrent, Vorbild und Maßstab. Robert Schumanns Neigung, in seinen Kompositionen „geheime Botschaften“ (meist für Clara) zu verstecken, regte ihn zu seiner bedeutendsten Orchesterkomposition an, den EnigmaVariationen, die auch formal in ihrer Verbindung aus Charakterstück und Variationszyklus Schumanns Vorbild folgen. 

Über Brahms schrieb er: „A giant, lofty and unapproachable“.  Diese äußerst enge Verbindung mit der deutschösterreichischen Musik mag auf den ersten Blick erstaunlich sein, gilt Elgar doch als Inbegriff eines britischen „Staatskomponisten“. Doch dies muss kein Widerspruch sein: Kein auch noch so großes Genie muss die Musik gänzlich neu erfinden. Spannend ist es für uns aber allemal, die inneren Zusammenhänge aufzudecken, die zwischen den einzelnen Komponisten bestehen. Und auf der Suche nach solchen Beziehungsmustern steht Edward Elgar mit an erster Stelle.

 

Zur Oberen Linde
Oberkirch, Hotel Obere Linde